Papst Benedikt XVI.


Überblick

Papst Benedikt XVI. (lat.: Benedictus XVI), bürgerlich Joseph Alois Ratzinger (* 16. April 1927 in Marktl; † 31. Dezember 2022 in der Vatikanstadt), war von seiner Wahl am 19. April 2005 bis zu seinem Amtsverzicht am 28. Februar 2013 der 265. Bischof von Rom und damit Papst, Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sowie Staatsoberhaupt der Vatikanstadt. Außerdem war er Theologe, Hochschullehrer und römisch-katholischer Geistlicher. Er gilt als einer der deutschen Päpste und war nach Gregor V. (996 – 999), Damasus II. (1048) und Viktor II. (1055 - 1057) der vierte Nachfolger Petri aus Bayern. Benedikt XVI. war einer der wenigen Pontifizes, die von ihrem Amt zurücktraten, und erst der Dritte nach Coelestin V. und Gregor XII., der dies freiwillig tat. [1]
Papst Benedikt XVI.

Joseph Ratzinger wurde 1927 als Sohn des Gendarmeriemeisters Joseph Ratzinger (1877 – 1959) und seiner Ehefrau Maria Ratzinger (1884 – 1963) geboren und am gleichen Tag in der Pfarrkirche St. Oswald in Marktl auf den Namen Joseph Aloisius Ratzinger getauft. Er hatte zwei ältere Geschwister, Maria (1921 – 1991) und Georg (1924 – 2020), der ebenfalls Priester und später Kirchenmusiker wurde. Ein Großonkel war der Priester, Landtags- und Reichstagsabgeordnete und Schriftsteller Georg Ratzinger.
Wegen Versetzungen des Vaters zog die Familie im Juli 1929 nach Tittmoning an der Salzach und im Dezember 1932 nach Aschau am Inn, wo Joseph seine Grundschulzeit verbrachte. Nach der Pensionierung des Vaters wohnte sie ab April 1937 in Hufschlag bei Traunstein. Hier sei, so Ratzinger, die eigentliche Heimat der Familie gewesen, da der Vater während seiner gesamten Dienstzeit als Gendarm beruflich flexibel sein musste. Schon als Kind wurde Joseph Ratzinger Ministrant. Trotz der finanziellen Belastung schickten die Eltern nach seinem Bruder Georg auch Joseph Ratzinger auf das erzbischöfliche Studienseminar St. Michael in Traunstein, in das er am 16. April 1939 eintrat. Er besuchte dort das heutige Chiemgau-Gymnasium, wo er durch seine besonderen Leistungen in geisteswissenschaftlichen Fächern auffiel. [1]

Nachdem sich Josef Ratzinger noch dem Dienst im Jungvolk entziehen konnte, wurde er gemäß der am 25. März 1939 gesetzlich verordneten Jugenddienstpflicht im April 1941 mit 14 Jahren in die Hitlerjugend aufgenommen. Er berichtete später davon, dass in diesem Jahr ein gleich alter Cousin mit Down-Syndrom den „Therapie“-Morden zum Opfer fiel. Am 13. Dezember 1944 wurde Ratzinger zur Wehrmacht eingezogen. Seine Grundausbildung leistete er in der Traunsteiner Infanterie-Kaserne ab. Nach dem Tod Hitlers verließ Ratzinger Anfang Mai 1945 eigenmächtig die Kaserne und kehrte nach Hufschlag zurück. Kurzzeitig kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft in das Lager PWTE 314 in Neu-Ulm, aus dem er am 19. Juni 1945 entlassen wurde. Danach besuchte er noch einmal das Gymnasium in Traunstein und legte die Reifeprüfung ab. [1]

Von 1946 bis 1951 studierte Ratzinger katholische Theologie und Philosophie, zunächst an der Philosophisch-theologischen Hochschule Freising und ab 1. September 1947 an der wieder eröffneten Universität in München. Anschließend war er Seminarist am Herzoglichen Georgianum der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die niederen Weihen (Ostiariat, Lektorat, Exorzistat und Akolythat) empfing Ratzinger am 8. und 9. Mai 1948 in der Kirche Verklärung Christi im Schloss Fürstenried durch Michael Kardinal von Faulhaber. Weihbischof Johannes Neuhäusler weihte ihn am 28. und 29. Oktober 1950 im Freisinger Dom zum Subdiakon und Diakon. Ebendort empfingen Joseph Ratzinger und sein Bruder Georg am 29. Juni 1951 durch Kardinal Faulhaber die Priesterweihe.
Zum 1. Oktober 1952 wurde er als Dozent an das Freisinger Priesterseminar berufen. Im Juli 1953 wurde Ratzinger zum Doktor der Theologie promoviert. Seine Dissertation „Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche“ erhielt das Prädikat summa cum laude.
1966 erhielt Ratzinger auf Empfehlung von Hans Küng einen Lehrstuhl für Katholische Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. [1]
Bischof und Kardinal

Ratzinger nahm 1969 den Ruf an die Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg für Dogmatik und Dogmengeschichte an. In Pentling nahe Regensburg bewohnte er ab 1970 ein eigenes Haus, bis er 1977 zum Erzbischof von München ernannt wurde, geweiht am 28. Mai 1977. Er behielt das Haus; es blieb auch nach seiner Wahl zum Papst 2005 seine gemeldete Adresse in Deutschland. Ab seiner Berufung zum Erzbischof war er Honorarprofessor in Regensburg. Benedikt XVI. beherrschte mehrere Sprachen. Neben seiner Muttersprache Deutsch verfügte er über Kenntnisse in Französisch, Italienisch, Englisch und Spanisch. Er konnte sich auch in Portugiesisch und Latein ausdrücken und biblisches Hebräisch und Altgriechisch lesen.
Am 25. März 1977 ernannte Papst Paul VI. (1897 - 1978) Joseph Ratzinger zum Erzbischof von München und Freising als Nachfolger des verstorbenen Julius Kardinal Döpfner. Nach Exerzitien in der Erzabtei Beuron empfing er am 28. Mai 1977 durch den Bischof von Würzburg, Josef Stangl, im Münchner Dom zu Unserer Lieben Frau die Bischofsweihe. Bereits einen Monat später wurde er am 27. Juni 1977 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Maria Consolatrice al Tiburtino in das Kardinalskollegium aufgenommen. [1]
Präfekt der Glaubenskongregation

Papst Johannes Paul II. (1920 - 2005) beabsichtigte gleich am Anfang seines Pontifikates, Kardinal Ratzinger zum Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre zu ernennen. Erst seit anderthalb Jahren als Münchner Erzbischof im Amt, bat Ratzinger um Bedenkzeit. Drei Jahre später akzeptierte er, als Johannes Paul II. die Berufung mit Nachdruck wiederholte: „Jetzt muss ich Sie aber unbedingt haben.“
Zugleich sicherte ihm Papst Johannes Paul II. zu, dass er weiterhin persönliche Schriften veröffentlichen könne. Kardinal Ratzinger wurde am 25. November 1981 durch Papst Johannes Paul II. zum Präfekten ernannt. Am 15. Februar 1982 legte er das Amt als Erzbischof nieder und trat seinen Dienst in Rom am 1. März 1982 mit einem Stab von 40 Mitarbeitern an. Er galt in theologischen und kirchenpolitischen Fragen als rechte Hand des Papstes und wurde als eine der führenden intellektuellen Kräfte in der Kirche wahrgenommen. [1]
Aufgaben im Kardinalskollegium

Am 5. April 1993 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. (1920 - 2005) zum Kardinalbischof der suburbikarischen Diözese Velletri-Segni. Ab 1998 war Kardinal Ratzinger Subdekan des Kardinalskollegiums; 2002 wurde er zum Kardinaldekan gewählt und von Johannes Paul II. in diesem Amt bestätigt. Gleichzeitig wurde er damit zum Kardinalbischof von Ostia ernannt. Im Verlauf des 2. April 2005 verstarb Papst Johannes Paul II. in seiner Wohnung im Vatikan. In einem Bericht des Vatikan heißt es: „Um 21.37 Uhr entschlief Johannes Paul II. im Herrn“.
Am 8. April 2005 leitete Ratzinger als Kardinaldekan die Begräbnisfeierlichkeiten für Papst Johannes Paul II. in Rom. Außerdem fiel ihm in dieser Position zu, während der Sedisvakanz die täglich stattfindende Generalkongregation zu leiten und dem Konklave vom 18. bis 19. April 2005 vorzustehen, aus dem er selbst als Papst hervorging. [1]

Das Konklave 2005, an dem 115 Kardinäle teilnahmen, begann am 18. April 2005. Am Nachmittag des 19. April fiel die Wahl schon im vierten Wahlgang auf Joseph Ratzinger. Er gab sich den Papstnamen Benedikt XVI. im Gedenken an den Ordensgründer Benedikt von Nursia, Patron Europas, aber auch an Benedikt XV. (Pontifikat September 1914 bis Januar 1922), der als „Friedenspapst“ bezeichnet wurde, weil er sich im Ersten Weltkrieg sehr für den Frieden engagierte. Drei Tage vorher war Joseph Ratzinger 78 Jahre alt geworden und damit bei seiner Wahl älter als jeder andere Papst seit Clemens XII. (1730).
Die Wahl eines Deutschen zum Papst wurde besonders in Deutschland beachtet und von der Bildzeitung mit der Schlagzeile begrüßt: „Wir sind Papst!“ [1]
Pontifikat

Joseph Ratzinger gilt als wichtiger Theologe des 20. und 21. Jahrhunderts und hatte bereits während des Pontifikats Johannes Pauls II. erheblichen Einfluss auf die Kirchenpolitik. Ursprünglich liberaler Theologe, vertrat er nach 1968 konservative Ansichten. Während seiner Amtszeit setzte er sich für eine Rückbesinnung auf christliche Grundwerte ein, um der zunehmenden Säkularisierung vieler westlicher Länder entgegenzuwirken. Er betrachtete die Leugnung der Objektivität durch den Relativismus und insbesondere die Leugnung moralischer Wahrheiten als das zentrale Problem des 21. Jahrhunderts.
Er unternahm u.a. eine Pilgerfahrt nach Polen, wo er am 28. Mai 2006 auch die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besuchte. Benedikt belebte auch eine Reihe von Traditionen wieder, darunter die Erhebung der tridentinischen Messe zu einer prominenteren Position. Er stärkte die Beziehung zwischen der katholischen Kirche und der Kunst, förderte den Gebrauch des Lateins und führte traditionelle päpstliche Gewänder wieder ein. Im innerchristlichen Dialog sind vor allem die Bemühungen um eine Annäherung an die orthodoxen Kirchen anzumerken. [1]
Emeritierter Papst

Nach einer Generalaudienz auf dem Petersplatz am 27. Februar 2013 und weiteren Audienzen am 28. Februar zog sich Benedikt XVI. am Nachmittag nach Castel Gandolfo zurück, wo er sich am frühen Abend ein letztes Mal als Papst den Gläubigen zeigte. Um 20.00 Uhr MEZ schlossen die Gardisten der Schweizergarde die Tore des Papstpalastes und verließen ihre Posten, was der Öffentlichkeit das Ende des Pontifikats anzeigte. Benedikt XVI. wurde als „emeritierter Papst“ bzw. „emeritierter römischer Pontifex“ (Summus Pontifex emeritus) bezeichnet, mit der Anrede „Heiliger Vater“ oder „Euer Heiligkeit“. Des Weiteren trug er weiterhin die weiße Soutane, jedoch ohne Pellegrina und Zingulum, und den weißen Pileolus.
Am 23. März 2013 empfing Benedikt XVI. in Castel Gandolfo Papst Franziskus zu einem privaten Besuch. Damit kam es erstmals seit über 700 Jahren zu einem Zusammentreffen zwischen einem emeritierten Papst und seinem Amtsnachfolger. Franziskus bezeichnete sich und Benedikt XVI. als „Brüder“, und beide teilten sich in einer kleinen Kapelle eine Gebetsbank. Der emeritierte Papst gelobte seinem Nachfolger bedingungslosen Gehorsam. [1]
Tod Benedikts des XVI.

Nachdem ein Bereich des Klosters Mater Ecclesiae für ihn als Wohnsitz umgebaut worden war, kehrte Benedikt am 2. Mai 2013 in den Vatikan zurück, wo er von Papst Franziskus begrüßt wurde. Vom 18. bis 22. Juni 2020 reiste der emeritierte Papst nach Regensburg, um dort seinen Bruder Georg Ratzinger zu besuchen, dessen Gesundheitszustand sich in den Tagen zuvor zunehmend verschlechtert hatte. Joseph Ratzinger spielte Klavier und hatte eine Vorliebe für klassische Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Sebastian Bach.
Am 28. Dezember 2022 rief Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz dazu auf, den emeritierten Papst ins Gebet einzubeziehen, da dieser „sehr krank“ sei. [1]

Laut Berichten aus dem Vatikan verschlechterte sich die Gesundheit Benedikts XVI. im Laufe des Tages zusehends, und lebenswichtige Körperfunktionen hätten nachgelassen. Am 31. Dezember 2022 starb er um 9.34 Uhr im Alter von 95 Jahren im Kloster Mater Ecclesiae in der Vatikanstadt. Damit ist er ein weiterer Papst nach Silvester I., der am 31. Dezember verstorben ist. Die Begräbnisfeier am 5. Januar 2023 fand unter Leitung von Papst Franziskus in Konzelebration mit den Kardinälen Giovanni Battista Re, Leonardo Sandri und Francis Arinze statt; 50.000 Menschen nahmen daran teil. Im Anschluss wurde Benedikt auf eigenen Wunsch in den vatikanischen Grotten im ehemaligen Grab seines Vorgängers Johannes Paul II. beigesetzt. [1]
Er möge ruhen in Frieden!
Engelsburg

Die Engelsburg in Rom (ital.: Castel Sant'Angelo) ist die einstige Zuflucht der Päpste und wurde zuvor für den römischen Kaiser Hadrian als Mausoleum erbaut. Die Burg liegt direkt gegenüber dem Tiber, über den genau an dieser Stelle eine Brücke in den römischen Stadtteil VIII. Sant' Eustachio führt. Die Tiberbrücke Ponte San Angelo, auch Aeliusbrücke (lat.: Pons Aelius), wurde nach dem Erbauer Kaiser Hadrian (Publius Aelius Hadrianus) benannt....
Weitere Informationen zum Castel Sant'Angelo in Rom finden Sie hier....!
Vatikanische Museen

Die Vatikanischen Museen (Musei Vaticani) beherbergen die sehr umfangreichen päpstlichen Kunstsammlungen aus mehreren Jahrhunderten. Sie befinden sich auf dem Territorium der Vatikanstadt. Die Sammlung ist eine der wichtigsten und größten der Welt und umfasst die Bereiche orientalische Altertümer (Ägypten und Assyrien), klassische Antike (griechisch-römische Kunst), etruskisch-italische Altertümer (heutiges Italien vor der Römerzeit), frühchristliche und mittelalterliche Kunst (3. – 14. Jahrhundert).....
Weitere Informationen zu den Vatikanischen Museen im Vatikan finden Sie hier....!
Informationen zum Vatikan:

- Informationen zum Stadtstaat Vatikan
- Touristische Informationen - Vatikan
- Vatikanische Archive - Archivio Segreto Vaticano
- Passetto di Borgo - mittelalterlicher Fluchtgang
- Radio Vatikan - die Stimme des Papstes und der Weltkirche
- L’Osservatore Romano - Vatikanzeitung
- Centro Televisivo Vaticano - Fernsehzentrum des Vatikan
- Deutsches Pilgerzentrum - Rom
- Castel Gandolfo - Sommerresidenz der Päpste
- Sixtinische Kapelle im Vatikan
Quellenangabe:

1.: Die Informationen zum Papst Benedikt XVI. basieren auf dem Artikel Benedikt XVI. (Stand vom 08.06.2025) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotodateien aus der Wikimedia Commons "Benedikt XVI. in liturgischer Kleidung (2010) - Autor: Mark Bray" - "Benedikt XVI. bei der Pfingstmesse im Petersdom (Mai 2005) - Autor: Dnalor 01" - "Papstwappen von Benedikt XVI. - Autor: Piotr Michal Jaworski " - "Benedikt XVI. mit dem roten Saturno (2007) - Autor: Lene" - "Requiem am 8. April 2005 für Johannes Paul II. - Autor: blues_brother" - "Benedikt XVI. mit dem neuen, rundgewebten Pallium (2008) - Autor: Rvin88" - "Marktl am Inn (Bayern), Geburtsort von Papst Benedikt XVI. - Autor: Alexander Z." werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Grab der Eltern des Papstes und seiner Schwester Maria Ratzinger - Autor: Andreas E. Neuhold" - "Ratzingers Elternhaus in Hufschlag (2014) - Autor: O DM" - "Grab Benedikts XVI. in den Vatikanischen Grotten - Autor: Inianna" - "Treffen zwischen Papst Franziskus und Papst Benedikt XVI. - Autor: Mondarte" werden unter den Bedingungen der „Namensnennung-Share Alike 4.0 International Deed“ CC BY-SA 4.0 Lizenz veröffentlicht.