Papst Johannes Paul I.


Überblick

Johannes Paul I. (lat.: Ioannes Paulus I), bürgerlich Albino Luciani wurde am 17. Oktober 1912 in Forno di Canale geboren. Der heutige Name des Ortes ist Canale d’Agordo (bis 1964 Forno di Canale). Die Gemeinde befindet sich in den italienischen Dolomiten in der Provinz Belluno. Sie liegt im Tal des Cordevole, dem so genannten Agordino. Er war von seiner Wahl am 26. August 1978 bis zu seinem Tod nach 33 Tagen - er verstarb am 28. September 1978 in der Vatikanstadt - der 263. Bischof von Rom (Papst) und damit Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sowie Staatsoberhaupt der Vatikanstadt. Da 1978 auch sein Vorgänger Paul VI. starb und sein Nachfolger Johannes Paul II. gewählt wurde, ging dieses Jahr als ein Dreipäpstejahr in die Geschichte ein.
In Italien erinnert man sich an ihn als Il Papa del sorriso ‚Papst des Lächelns‘ und Il sorriso di Dio ‚Das Lächeln Gottes‘. Johannes Paul I. wurde am 4. September 2022 auf dem Petersplatz von Papst Franziskus seliggesprochen; sein Gedenktag ist der 26. August.
Papst Johannes Paul I.

Albino Luciani wurde im norditalienischen Forno di Canale (seit 1964 Canale d’Agordo, bei Belluno) geboren und stammte aus armen Verhältnissen. Im Alter von elf Jahren trat er 1923 in das Knabenseminar in Feltre ein, ein Internat, in dem Jungen auf den Lebensweg als Priester vorbereitet wurden. Von 1928 bis 1935 besuchte er das Priesterseminar auf dem „Gregoriano“ in Belluno und empfing am 7. Juli 1935 die Priesterweihe.
Danach war er zwei Jahre als Kaplan in seinem Heimatort tätig. 1937 wurde er zum Vizerektor des „Gregoriano“ ernannt, eine Stellung, die er bis 1947 innehatte. Dort lehrte er Theologie. Am 23. November 1946 stellte sich Luciani der Disputation seiner Doktorarbeit und wurde magna cum laude zum Doktor der Theologie promoviert. [1]
Weihe zum Bischof

Er übernahm verschiedene Funktionen in seiner Heimatdiözese, u. a. als Direktor des Katechetischen Büros und als Pro-Generalvikar. Er veröffentlichte einige bemerkenswerte Publikationen, u. a. „Ihr ergebener Albino Luciani: Briefe an Persönlichkeiten“, eine Sammlung von Briefen an bedeutende Persönlichkeiten – von Jesus Christus bis Pinocchio. Von 1937 bis 1947 lehrte er Dogmatik am Priesterseminar von Belluno. Am 15. Dezember 1958 ernannte Papst Johannes XXIII. ihn zum Bischof von Vittorio Veneto.
Am 27. Dezember 1958 weihte der Papst ihn gemeinsam mit Domenico Tardini, Angelo Dell’Acqua, Carlo Grano, Giuseppe Ferretto, Mario Casariego y Acevedo, Charles Msakila und Jozef Floribert Cornelis im Petersdom persönlich zum Bischof. Mitkonsekratoren waren Girolamo Bartolomeo Bortignon, Bischof von Padua, und Gioacchino Muccin, Bischof seiner Heimatdiözese Belluno e Feltre. [1]
Aufnahme in das Kardinalskollegium

Er nahm an allen vier Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils als Konzilsvater teil. Im Juli 1967, knapp ein Jahr vor Veröffentlichung der Enzyklika Humanae vitae durch Paul VI., sprach sich Bischof Luciani gegen ein Verbot künstlicher Verhütungsmittel aus. Nach der Veröffentlichung von Humanae vitae bekannte er sich jedoch zur Position Papst Pauls VI.
Papst Paul VI. (1897 - 1978) ernannte ihn am 15. Dezember 1969 zum Patriarchen von Venedig und nahm ihn am 5. März 1973 als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Marco in das Kardinalskollegium auf. Von 1971 bis 1975 war Luciani Vizepräsident der Italienischen Bischofskonferenz. Im Mai und November 1975 unternahm er Pastoralreisen nach Deutschland und Brasilien. 1978 untersagte Kardinal Luciani die Feier der tridentinischen Messe* in der Diözese Venedig.
*Als tridentinische Messe wird in nichtfachlicher Ausdrucksweise die Feier der heiligen Messe im Römischen Ritus gemäß dem Missale Romanum von 1570 oder einer der nachfolgenden Ausgaben bis einschließlich der Editio typica von 1962 bezeichnet. [1]
Wahl zum Papst

Nach dem Tod Papst Pauls VI. wurde Luciani am 26. August 1978 nach einem nur eintägigen Konklave, an dem 111 Kardinäle teilnahmen, im vierten Wahlgang zum Papst gewählt, angeblich mit 99 Stimmen. Dieses Konklave war das erste, an dem die Kardinäle ab 80 Jahren nicht mehr teilnehmen durften. Die mutmaßlich vom Erzbischof von Florenz, Kardinal Benelli, favorisierte Wahl Lucianis kam für die Weltöffentlichkeit und vermutlich auch für ihn selbst unerwartet. Sein Gegenkandidat im Konklave war der konservative Erzbischof von Genua, Giuseppe Siri, der bereits 1958 als papabile (zum Papst geeignet) gegolten hatte.
Seinen Papstnamen wählte er, da er das Erbe seiner beiden Vorgänger Johannes XXIII. und Paul VI., nämlich die Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils, wahren wollte. Es ging ihm darum, den Gegensatz, der in der öffentlichen Meinung zwischen beiden konstruiert wurde, zu mildern. Die schlichte Begründung für seine Namenswahl war allerdings, dass Johannes XXIII. ihn zum Bischof und Paul VI. ihn zum Erzbischof beziehungsweise Kardinal ernannt hatte. Es wird auch vermutet, die venezianische Basilika Santi Giovanni e Paolo, die das Patrozinium der beiden frühchristlichen Märtyrer Johannes und Paulus trägt, habe ihn dazu angeregt. [1]

Als erster Papst trug er damit einen Doppelnamen, und er war der bis dahin einzige Papst, der seinem neuen Namen bereits selbst die I. anfügte. Davor wurden Ordnungszahlen erst ab dem zweiten Namensträger angefügt. Am 3. September 1978 wurde er ins Amt eingeführt – am gleichen Tag wie sein großes Vorbild Gregor der Große im Jahr 590. Als erster Papst der Neuzeit verzichtete er auf die traditionelle prunkvolle Krönung mit der Tiara und ließ sich mit der Feier einer Messe ins Amt einführen. In Gegenwart des Papstes Johannes Paul I. starb Orthodoxen-Metropolit Nikodim von Leningrad und Nowgorod an einem Herzinfarkt.
Er lehnte die Verwendung der Sedia gestatoria (der traditionellen Sänfte der Päpste) zunächst ab, nutzte sie nach Überredung durch die Kurie jedoch fortan insgesamt viermal, bei drei Generalaudienzen sowie der traditionellen Inbesitznahme der Lateranbasilika (San Giovanni in Laterano), der eigentlichen Kirche des Bischofs von Rom. [1]
Pontifikat

Der Papst gewann durch sein freundliches Auftreten („Der lächelnde Papst“) sofort auch bei Nichtkatholiken Sympathie. Als erster Papst verwendete er in offiziellen Schreiben und Ansprachen für sich selbst nicht mehr das Personalpronomen „Wir“ (Pluralis majestatis), sondern „ich“. Mit dem Verzicht auf die Papstkrönung und den Majestätsplural gab er auch seinen Nachfolgern das Maß vor. Überhaupt rückte er von vielen „kleinen“ Traditionen und Gepflogenheiten ab und hob damit die Distanz des hohen Amtes zugunsten größerer Nähe zu den Menschen seiner Umgebung auf. Er war der erste Papst, der selbst ein Telefon bediente und auf den Kniefall der Schweizergarde bei seinem Vorübergehen im Vatikan verzichtete.
In seinem kurzen, 33 Tage dauernden Pontifikat hatte er nicht die Zeit zu reisen, Heiligsprechungen vorzunehmen, ein Regierungsprogramm vorzulegen oder Enzykliken o. ä. zu veröffentlichen. Er bekannte sich in seinen wenigen Ansprachen ohne Einschränkung zu den Lehren seiner Vorgänger. Luciani hatte trotzdem sein eigenes und von seinen Vorgängern unabhängiges Profil. Einige schon ab 1947 veröffentlichte Abhandlungen lassen es erkennen. Am 10. September 1978 sprach er in einer Angelus-Ansprache von Gott als Vater (Papa), „aber noch mehr ist er Mutter“ (È papà; più ancora è madre). [1]
Tod von Johannes Paul I.

Nach einem Pontifikat von nur 33 Tagen starb Johannes Paul I. in der Nacht vom 28. zum 29. September 1978. Er wurde in der Krypta des Petersdoms bestattet. Eine Obduktion seines Leichnams wurde sowohl von seiner Familie als auch vom Vatikan verweigert. Sein rascher, ungeklärter Tod ließ bald zahlreiche Verschwörungstheorien aufkommen.
Der Verstorbene wurde von der Vorsteherin des päpstlichen Haushaltes, Schwester Vincenza, gegen fünf Uhr morgens im Bett seines Schlafzimmers aufgefunden; sie verständigte daraufhin die Privatsekretäre Diego Lorenzi und John Magee. Nachgewiesen ist, dass Magee um 05.37 Uhr den Kardinal-Staatssekretär Jean-Marie Villot über den Tod des Papstes informierte. Dann wurden Renato Buzzonetti, der Arzt des Vatikans, und Da Ros, der Leibarzt des Papstes in Venedig, informiert. Der Todeszeitpunkt wurde auf den 28. September, etwa um 23.00 Uhr, geschätzt.
Nach Darstellung des Vatikans wurde die Leiche im Bett aufrecht sitzend gefunden, lächelnd und mit einer Druckschrift in den Händen. Johannes Paul I. war schon seit mehreren Jahren herzkrank gewesen.
Der britische Journalist John Cornwell kam nach einer intensiven Untersuchung des Todes Johannes Pauls I., die er auf Anregung des Vatikans und mit Unterstützung von Johannes Paul II. von Oktober 1987 bis Mai 1988 durchführte, zu dem Ergebnis, dass die Mordhypothese falsch sei. Johannes Paul I. war demnach von der Last seines unerwarteten und ungewollten Amtes überfordert, sehr krank, ärztlich unzureichend betreut, menschlich vereinsamt und von Todesahnungen und ‑sehnsüchten erfüllt. [1]
Gedenken

Das Amt für Philatelie des Vatikanstaates gab 2012 zum 100. Geburtstag Albino Lucianis eine Briefmarke heraus.
Papst Franziskus gründete im April 2020 eine Stiftung zu Ehren von Papst Johannes Paul I. mit dem Ziel, das Wissen über „die Person, das Denken und die Lehren“ Albino Lucianis zu vertiefen. Im Dezember 2021 kündigte die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse an, dass Johannes Paul I. seliggesprochen werde.
Die entsprechende Zeremonie fand am 4. September 2022 auf dem Petersplatz im Beisein von Papst Franziskus statt. [1]
Vatikanische Museen

Die Vatikanischen Museen (Musei Vaticani) beherbergen die päpstlichen Kunstsammlungen aus mehreren Jahrhunderten. Sie befinden sich auf dem Territorium der Vatikanstadt. Die Sammlung ist eine der wichtigsten und größten der Welt und umfasst die Bereiche orientalische Altertümer (Ägypten und Assyrien), klassische Antike (griechisch-römische Kunst), etruskisch-italische Altertümer (heutiges Italien vor der Römerzeit), frühchristliche und mittelalterliche Kunst (3. –14. Jahrhundert), Kunst von der Renaissance (15. Jahrhundert) bis ins....
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Engelsburg

Die Engelsburg in Rom (ital.: Castel Sant´Angelo) ist die einstige Zuflucht der Päpste und wurde zuvor für den römischen Kaiser Hadrian als Mausoleum erbaut. Die Burg liegt direkt gegenüber dem Tiber, über den genau an dieser Stelle eine Brücke in den römischen Stadtteil VIII. Sant' Eustachio führt. Die Tiberbrücke Ponte San Angelo, auch Aeliusbrücke (lat.: Pons Aelius), wurde nach dem Erbauer Kaiser Hadrian (Publius Aelius Hadrianus) benannt. Sie ist heute für den Autoverkehr gesperrt....
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Informationen zum Vatikan:

- Informationen zum Stadtstaat Vatikan
- Touristische Informationen - Vatikan
- Vatikanische Archive - Archivio Segreto Vaticano
- Passetto di Borgo - mittelalterlicher Fluchtgang
- Radio Vatikan - die Stimme des Papstes und der Weltkirche
- L’Osservatore Romano - Vatikanzeitung
- Centro Televisivo Vaticano - Fernsehzentrum des Vatikan
- Deutsches Pilgerzentrum - Rom
- Castel Gandolfo - Sommerresidenz der Päpste
- Sixtinische Kapelle im Vatikan
Quellenangabe:

1.: Die Informationen zum Papst Johannes Paul I. basieren auf dem Artikel Johannes Paul I. (Stand vom 14.05.2025) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotodateien aus der Wikimedia Commons "Wappen von Johannes Paul I. - Autor: mAgul" - "Johannes Paul I. mit Blick auf den Petersplatz, während er vom Fenster seines Arbeitszimmers aus den Angelus betet (1978) - Autor: Sentinelle del mattino International" werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.
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